Am Freitag, 17. Juni 2022 fand nach zweijähriger Pause die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Burkhardsreuth statt. Corona-bedingt wurde das öffentliche Leben und damit auch die Vereinsarbeit in vielen Organisationen weitestgehend heruntergefahren. Die Politik traf zu jener Zeit Maßnahmen, die die Verbreitung des Virus einschränken sollte. Von diesen Maßnahmen, wie Kontaktbeschränkungen, Abstands- und Hygienevorschriften, Maskenpflicht, 2G, etc. waren leider auch die geplanten Jahreshauptversammlungen am 10.01.2021 und 09.01.2022 betroffen, resümierte Versammlungsleiter und erster Vorsitzender Robert Schwemmer.

„Alles was wir in den letzten Jahrzehnten als normal empfunden haben, fand ab sofort (14. März 2020) nicht mehr statt.“ Davon war, so wie alle anderen, auch die Feuerwehr Burkhardsreuth betroffen, berichtete Schwemmer. Man habe versucht trotz all der Beschränkungen die Aktivität des Vereins nicht gänzlich zum Erliegen zu bringen. Geburtstagspräsente wurden unter Corona-Auflagen an der Haustüre übergeben, Vorstandschaftssitzungen wurden zum größten Teil virtuell zu Hause am PC über eine Meeting Plattform abgehalten. Leider mussten aber einige geplante Veranstaltungen, wie der Rosenmontagsball, Emmausgang, Lagerrundfahrt, Hallenfest, Kameradschaftsabend, etc. abgesagt, bzw. immer wieder verschoben werden. Gerade die Absagen der großen und über Monate geplanten Jubiläen benachbarter Wehren, wie FF Feilersdorf-Grub-Bärnwinkel oder FF Speinshart, trafen ersten Vorsitzenden Robert Schwemmer besonders.

Trotz all der negativen Einflüsse konnte man aber auch etwas Bewegen in der schwierigen Zeit. So habe man in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen und Vereinen für die Ortsteile Burkhardsreuth, Pichlberg und Preißach jeweils einen Defibrillator anschaffen und montieren können. Schwemmer bedankte sich an dieser Stelle bei der Gemeinde Trabitz, die die Installation, die Wiederherstellungskosten der Einsatzbereitschaft und die Wartungskosten für die drei neuen, modernen Lebensretter übernimmt.

Ebenso wie die drei Gerätschaften, beschafft der Verein Softshell-Jacken mit Logo für die Vereinsmitglieder. Einen besonderen Dank sprach Robert in diesem Zuge Sebastian Reiß aus, der selbständig die Angebote, Probemuster, Schriftzüge, Bestellung und die Verteilung der Jacken übernahm.

Einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Burkhardsreuth läutete der Kauf des Mannschafts-Transportwagens, kurz MTW ein. Die jüngsten Einsätze haben gezeigt, dass ein weiteres Fahrzeug für die aktive Wehr längst überfällig sei, z.B. für eine bessere Verkehrsabsicherung, Transport von nachrückenden Kräften und Material oder Fahrten zu überörtlichen Schulungen und Veranstaltungen. Den Kaufpreis des Fahrzeugs und der Innenausbau, sowie die neuen Materialien hat der Feuerwehr-Verein zu 100 % übernommen. Die laufenden Kosten, wie Versicherung, TÜV, usw. übernimmt die Gemeinde Trabitz.

Kommandant Stefan Groß berichtet von eingeschränkten Aktivitäten der aktiven Wehr. Pandemiebedingt musste der Übungs- und Unterrichtsbetrieb auf das Notwendigste beschränkt werden. Die Übungen wurden nur in Gruppenstärke und unter Einhaltung der geltenden Vorschriften abgehalten. Auch die Jugendarbeit und -Übungen litten in den beiden Corona-Jahren stark. Seit Anfang 2022 leitet nun Regina Hey als neue Jugendwartin die Jugend der FF Burkhardsreuth. Unterstützt wird sie dabei von Veronika Schecklmann. Matthias Hey und Alexander Bayer stehen aus familiären Gründen nur noch sporadisch zur Verfügung. Kommandant Groß dankte ihnen für die langjährige, erfolgreiche Jugendarbeit.

„Eine Ära geht zu Ende – die Ära Robert Schwemmer.“ Nach 22 Jahren als erster Vorsitzender hängt Robert sein Amt an den Nagel, berichtet Stefan Groß. Dies sei aber kein Grund traurig zu sein. Robert hinterlässt seinem Nachfolger einen mustergültigen Feuerwehrverein, der weit über die Gemeindegrenzen hinweg hohes Ansehen genießt. Einiges, was unser Vorsitzender in seiner 22-jährigen Amtszeit geleistet hat war nach außen sichtbar, wie die Organisation unzähliger Feste und Festbesuche, Ausflüge und Vereinsaktivitäten. Vieles was Robert geleistet hat blieb aber im Verborgenen. Dieses für Außenstehende Verborgene stellte der Kommandant in den Vordergrund seiner Laudatio.

„Robert hat unseren Verein über Jahrzehnte hinweg in herausragender Art und Weise zusammengehalten. Kameradschaft, Geselligkeit und Zusammenhalt waren ihm besonders wichtig. Unser Feuerwehrfest vor 4 Jahren hat das unter Beweis gestellt. Nur ein geeinter Verein kann so etwas auf die Beine stellen. Vielen Menschen ist unser Fest bis heute sehr positiv im Gedächtnis geblieben. Robert haben wir es zu verdanken, dass unser Feuerwehrverein keine eingestaubte Institution, sondern eine mit Leben und Aktivität gefüllte Epoche einer 129-jährigen Vereinsgeschichte darstellt.“ (Stefan Groß)

Abschließend bedankte sich Kommandant Stefan Groß im Namen des Vereins für 22 Jahre als „Macher“ beim scheidenden Vorsitzenden Robert Schwemmer.

Eine weitere personelle Veränderung gab es bereits bei der zuvor stattgefundenen Dienstversammlung der Aktiven. Kommandant Stefan Groß dankte seinem bisherigen Stellvertreter, Andreas Pöhlmann, der sein Amt bei der letzten Wahl zur Verfügung stellte. „Du hast mir außerordentlich unter die Arme gegriffen. Hoffentlich bleibst du unserer Truppe noch lange treu.“, resümierte Stefan Groß.

Auch in dieser Jahreshauptversammlung konnte Kommandant Groß zusammen mit Bürgermeisterin Carmen Pepiuk wieder einige Aktive befördern und ehren.
Magdalena Schwemmer, Lena Schecklmann, Juliane Hey und Lukas Kutzer erhielten die Beförderung zur Feuerwehrfrau bzw. Feuerwehrmann. Die Kameraden Lukas Schuberth, Johannes Schwemmer und Lukas Baumann wurden zum Oberfeuerwehrmann befördert. Markus Reiß erhielt eine Auszeichnung für 20 Jahre Atemschutz. Stefan Henfling (25 Jahre) und Josef Nickl (30 Jahre) schieden nach langjähriger Zeit als Atemschutzträger aus.
Auch konnte Stefan Groß in diesem Jahr wieder einige Kameraden für ihre langjährige Dienstzeit auszeichnen. Ausgezeichnet wurden:
10 Jahre: Lukas Baumann
20 Jahre: Matthias Hey und Stefan Groß
30 Jahre: Herbert Hey, Andreas Hörl, Hans Lehner, Veronika Schecklmann, Stefan Käß und Stefan Henfling
40 Jahre: Erwin Hey und Karl Schecklmann
45 Jahre: Konrad Groß

Im Anschluss an die Ehrungen berichtete der Kommandant von seiner persönlichen Sicht auf die Vergangenheit und auf die Zukunft der Wehr. (Ein Auszug seiner Rede befindet sich am Ende dieses Artikels)

Nach den Berichten der Funktionsträger des Vereins und deren Entlastung fand die turnusgemäße Neuwahl der Vorstandschaft statt. Hierbei erfolgte ein buchstäblicher Generationenwechsel beim ersten Vorsitzenden. Auf Robert Schwemmer folgt nun sein Sohn, Johannes Schwemmer. Als stellvertretender Vorsitzender des Vereins wurde Lukas Schuberth gewählt. Robert Schwemmer gewann die Wahl zum Kassier vor Amtsträger Herbert Hey. Als Schriftführerin wurde Christiane Pöhlmann wiedergewählt. Ebenfalls wiedergewählt wurden die Kassenprüfer Robert Hörl und Christian Bock. Als Vertrauenspersonen der Aktiven wurde Lena Schecklmann, Lukas Deubzer, Alexander Bayer und Sebastian Reiß gewählt.

Robert Schwemmer bedankte sich nach den Wahlgängen bei der bisherigen Vorstandschaft und wünschte den neu Gewählten eine glückliche Hand und allzeit Erfolg in ihrem Amt.
Mit diesen Worten übergab der scheidende Vorsitzende die Leitung der Sitzung an den neu gewählten ersten Vorsitzenden Johannes Schwemmer.

„Uns erfüllt es mit Stolz und Ehre ab sofort die Geschicke dieses Vereines leiten zu dürfen. Darauf freuen wir uns sehr!
Besonders bedanken möchten wir uns, bei der „alten“ Vorstandschaft für die geleistete Arbeit und den Einsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr Burkhardsreuth.
Ebenso sagen wir Danke für das von euch in uns gesetzte Vertrauen.
Ich würde sagen: Pack mas an!“ (Johannes Schwemmer)

Mit diesen Worten schloss Vorsitzender Johannes Schwemmer die Jahreshauptversammlung 2022.

Auszug aus der Rede des Kommandanten Stefan Groß:

„Winston Churchill sagte: „Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen.“ Und tatsächlich: die freiwillige Feuerwehr Burkhardsreuth kann weit in die Vergangenheit zurückblicken. Können wir auch weit vorausschauen? Ich will euch heute meine persönliche Sicht auf die Vergangenheit und auf die Zukunft unserer Wehr mitteilen. Geht mit mir einmal gedanklich zurück zur Stunde null am Sonntag, den 12. November 1893. An diesem Tag wurde die Freiwillige Feuerwehr Burkhardsreuth von 42 Männern gegründet. Zwar hatte die Gemeinde Preißach schon 25 Jahre vorher Feuerlöschgeräte angeschafft, doch im Ernstfall war nicht genau klar, wer diese bedienen soll und geübt wurde damit so gut wie gar nicht. Damals brannten in unserer Gegend regelmäßig halbe Dörfer ab. Aus dieser Not heraus haben unserer Gründungsväter gehandelt. Sie haben gesehen, dass dem Brandschutz eine größere Bedeutung zukommen muss. Personell gab es anfänglich keine Probleme. Fast alle Menschen lebten exakt dort, wo sie auch arbeiteten. Und fast alle waren rund um die Uhr abkömmlich. Nahezu alle wehrfähigen Männer waren auch bei der Feuerwehr – Frauen leider noch nicht. 20 Jahre später, wieder ein Sonntag. Am 6. Juli 1913 ist unsere damalige Pfarrkirche gefüllt mit uniformierten Feuerwehrmännern aus Kastl und Burkhardsreuth. Fahnenweihe. Dann kam der Krieg. Dann kamen die Nationalsozialisten und mit ihnen wieder Krieg. Die Feuerwehren im gesamten Reich wurden gleichgeschaltet. Das bedeutet nichts anderes, als dass alle die gleiche Meinung zu vertreten hatten. Heute ist das glücklicherweise anders. Viele Feuermänner aus unserem Gemeindegebiet mussten in den Krieg und viele kamen leider auch nicht mehr nach Hause. Der Krieg war wichtiger als Brandschutz. Mit dem Personalmangel mussten meine Vor- Vor- Vorgänger einfach klarkommen. Jammern war damals nicht so angesagt wie heute. Es gab genügend andere Probleme, mit denen die Menschen zu kämpfen hatten. Es wurde regelmäßig geübt. Die Ausbildung eines Feuerwehrmannes war überschaubar. Nach kürzester Zeit hatte man sich mit den wenigen vorhandenen Geräten vertraut gemacht. Kein Vergleich zu heute.

1947 wurde eine motorbetriebene Spritze gekauft. Wow! Das war schon was. Jetzt spielte man in Sachen Brandschutz in einer anderen Liga. Nie dagewesene Pumpleistung, Fördermenge und Drücke. Logischerweise musste ab dato auch mehr Zeit in die Ausbildung der Kameraden investiert werden. Vielleicht hat damals auch schon der ein oder andere gesagt: „Mit dem modernen Zeug will ich mich nicht mehr rumärgern!“ Genau die gleichen Sprüche waren zu hören, als wir unser LF10 bekommen haben.

Nach dem Krieg arbeiteten immer weniger Menschen in der Landwirtschaft. Die Industrie brummte. Viele Burkhardsreuther und Preißacher arbeiten bei der Fa. Leistritz in Trabitz. Personal bei Einsätzen war weiterhin ausreichend verfügbar und abkömmlich– außer die Bahnschranke war geschlossen. Tja, wer kennt das nicht? Ein anderes Hobby als die Feuerwehr gab es nicht. Die Spritzen und die dazugehörige minimalistische Ausrüstung standen in Feilersdorf, Grub, Bärnwinkel, Zessau, Weihersberg, Burkhardsreuth und Pichlberg in so etwas ähnlichem, was man heutzutage als Carport bezeichnen würde. Unterrichtsräume fehlten gänzlich.

Die Ausbildung der Feuerwehrangehörigen wurde im Laufe der Jahrzehnte immer wichtiger. Praktische Ausbildung direkt am Gerät reichte einfach nicht mehr aus. 1965 handelten die Verantwortlichen unseres Vereins. Es wurde eine neue, deutlich größere Fahrzeughalle gebaut und ein Unterrichtsraum geschaffen. Einige heute Anwesende haben damals selbst mit angepackt. Nach dem Motto „Klotzen statt kleckern“ wurde ein Jahr später Annemarie hineingestellt. Ihr Jüngeren fragt euch vielleicht wer Annemarie war? Das war das erste Löschgruppenfahrzeug am Standort Burkhardsreuth. Gut, dass wir jetzt einen Unterrichtsraum hatten. Denn die Ausbildung wurde noch umfangreicher und auch Unterrichte mussten abgehalten werden.

1972 wurde die Feuerwehr Pichlberg aufgelöst und in die Feuerwehr Burkhardsreuth integriert. Das hat einigen gar nicht gepasst. Aber wenn ich sehe, mit wie viel Herzblut die Pichlberger bei der Sache sind, kann ich nur sagen: Gott sei Dank ist Pichlberg heute ein Teil der Feuerwehr Burkhardsreuth. 20% unserer Aktiven kommen aus Pichlberg.

Später kam dann der Atemschutz in unsere Wehr. Auch hier wurde in den sauren Apfel gebissen. Man hatte die Zeichen der Zeit erkannt: Bei Brandbekämpfung und Menschenrettung braucht man Atemschutz. Das Übungspensum für unsere Kameraden stieg dadurch natürlich enorm.

Als ich dann 2000 eingetreten bin war bereits eine Löschgruppe mit Frauen ins Leben gerufen. Pünktlich zum Millennium war somit auch unsere Feuerwehr im 21. Jahrhundert angekommen. Nicht alle waren damals dafür. Heute sind unsere Feuerwehrfrauen weiß Gott nicht mehr wegzudenken. Hört sich zwar blöd an, aber: Bei uns ist jeder 7. Feuerwehrmann eine Frau. Wir haben topp ausgebildete junge Feuerwehrfrauen, die ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen.

So, jetzt bin ich mit meiner Zeitreise in der Gegenwart angekommen. Seit Beginn der Feuerwehr schreitet die Technik stets voran und wir Feuerwehrler müssen Schritt halten. Das heißt im Konkreten: Wir müssen immer mehr Lern- und Übungsbereitschaft an den Tag legen. Feuerwehrler zu sein, ist heutzutage nichts, was man sich so einfach mal aus dem Ärmel schüttelt. Der Dienst bei der Feuerwehr ist zur Berufung geworden. Und weil das so ist, gibt es halt auch immer mehr Menschen, die sich nicht dazu berufen fühlen. Ich kann es ihnen auch nicht verdenken.

Wo geht die Reise hin? Wie wird sich die Feuerwehr Burkhardsreuth in den nächsten Jahrzehnten entwickeln? Was geschieht mit unserer Tradition?

Hoffentlich werden wir in der Zukunft weiterhin genügend Personal haben. Die jungen Leute arbeiten teilweise weit von ihren Wohnorten entfernt. Schichtarbeit nicht ausgeschlossen. Bei Einsätzen merken wir bereits jetzt, dass wir selten in der Stärke ausrücken, wie ich es mir wünschen würde.

Momentan ist unsere Truppe personell gut aufgestellt. Wenn wir eine schlagkräftige Truppe bleiben wollen, müssen wir nichtsdestotrotz in den nächsten Jahren attraktiver und moderner werden, als wir es heute sind. Als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für das Ehrenamt sehe ich die Gemeinde in der Pflicht unseren Kameradinnen und Kameraden die bestmögliche Ausrüstung zur Verfügung zu stellen und den Dienst so angenehm wie möglich zu gestalten. Da hapert es bei uns aktuell etwas. Unser Feuerwehrhaus platzt aus allen Nähten und man muss schon höllisch aufpassen, dass einem nicht ein 13 Tonnen schweres Löschfahrzeug über die Zehen fährt. Insbesondere der Umstand von unseren örtlich getrennten Einsatzmitteln stört den Dienstbetrieb erheblich. Deshalb unterstütze ich unsere Bürgermeisterin bei ihren Bemühungen schnellstmöglich ein neues Feuerwehrhaus zu bauen, welches die künftigen Anforderungen einer modernen Feuerwehr voll erfüllt. Ich hoffe auf eine zeitnahe Umsetzung.

Über den designierten Standort wurde viel diskutiert. Wird damit eine 129-jährige Tradition gebrochen? Hier scheiden sich die Geister. Betrachtet man jedoch die Chronik unseres Vereins lässt sich sicherlich sagen, dass eine bedeutsame Tradition der Freiwilligen Feuerwehr Burkhardsreuth darin bestand, dass wir uns in 129 Jahren immer weitsichtig verändert und den Gegebenheiten angepasst haben. Diese Tradition sollten wir fortführen!“