Für die Freiwillige Feuerwehr Burkhardsreuth war es eine Premiere, doch eine mit bitterem Beigeschmack: Erstmals nach viereinhalb Jahrzehnten hielt die größte Wehr der Gemeinde Trabitz ihre Hauptversammlung im Preißacher Schützenheim ab.
„Wegen gesundheitlicher Probleme unserer Wirtin Rosa Lober kann die Versammlung nach 46 Jahren leider nicht mehr im Gasthaus Lober abgehalten werden“, erklärte Vorsitzender Johannes Schwemmer zum Sitzungsbeginn den unfreiwilligen Umzug. Davon abgesehen, konnten Schwemmer, Kommandant Stefan Groß und die anderen Verantwortungsträger aber auf ein in normalen Bahnen verlaufenes Jahr zurückblicken, das auch wieder eine Vergrößerung des Mitgliederstamms brachte: 186 Männer und Frauen gehören der Burkhardsreuther Wehr an – neun mehr als ein Jahr zuvor.
Zwiespältiges Urteil
Wie Kommandant Groß erfreut mitteilte, gehöre auch die frühere „prekäre Situation, dass bei einem Alarm niemand da ist, der das Einsatzfahrzeug fahren kann“, der Vergangenheit an. Dank des Mutes der Gemeinde, als „Vorreiterin“ den Erwerb von Lkw-Führerscheinen finanziell zu unterstützen, gebe es ausreichend Aktive mit der notwendigen Fahrerlaubnis, und weitere Kandidaten hätten sich bereits gemeldet.
Auf unvermindert großes Interesse stoße die „aufwendige Ausbildung zum Gruppenführer“, und von dem hier erworbenen „frischen Wissen“ profitiere auch die reguläre interne Schulung, bei der zahlreiche qualifizierte Ausbilder den Kommandanten entlasteten. Zwiespältig fiel allerdings Groß’ Urteil über die Teilnahme der derzeit 54 Aktiven am Übungsbetrieb aus, die Groß als „stabil, aber mäßig“ beschrieb. Dieser Klage konnte sich Regina Hey für die Jugendwehr nicht anschließen, deren Fleiß sie ausdrücklich lobte.
Gemeinsam mit dem Kommandanten hieß sie Lena Reiß, Magdalena Göppl und Lukas Göppl als neue Feuerwehranwärter willkommen. Als Atemschutzgerätewart verabschiedete Adjutant Sebastian Bayer, Stefan Käß nach 30 und Bernhard Dötsch nach 17 Jahren Dienst und begrüßte Sebastian Schwemmer als neues Mitglied dieser Abteilung. Außerdem berichtete er von der Anschaffung einer neuen Wärmebildkamera durch den Feuerwehrverein.
Kameradschaft, Traditionspflege, Geselligkeit und gemeinsamer Spaß
Kommandant Stefan Groß betonte die Wichtigkeit eines gut ausgebildeten Atemschutzgeräteträger-Korps, die sich bei einem der anspruchsvollsten unter den letztjährigen 19 Einsätzen aufs Neue erwiesen habe: einem nächtlichen Brandeinsatz an einer Holzlagerhütte in Trabitz. Das „Dauerthema neues Feuerwehrhaus“ und das „Dauerdrama altes Feuerwehrhaus“, so Groß weiter, würden die Burkhardsreuther Brandschützer einstweilen auch weiterhin in ihrem Dienst begleiten, nachdem die Gemeinde den Bau eines neuen Gerätehauses zugunsten vordringlicherer Projekte habe zurückstellen müssen.
Doch der Kommandant bat die Gemeinde, den Neubau, den er einen „Königsweg“ nannte, nicht mehr als unumgänglich „auf die lange Bank zu schieben“: „Wir brauchen ihn dringend, denn manches ist inzwischen unerträglich geworden.“ Insbesondere sollten die derzeit auf die Standorte Burkhardsreuth und Pichlberg verteilten „Einsatzmittel“ aus einsatztaktischen Gründen tunlichst an einem Ort zusammengezogen werden.
Für die Anschaffung neuer Schutzanzüge dankte Stefan Groß der Gemeinde und schloss seinen Bericht mit dem Aufruf an junge Menschen, sich auf den aktiven Feuerwehrdienst einzulassen, mit dem sich außer der Hilfe für die Mitmenschen auch „Kameradschaft, Traditionspflege, Geselligkeit und gemeinsamer Spaß“ verbänden: „Wer nicht bei uns mitmacht, hat im Leben etwas versäumt, und vielleicht wäre solch ein geselliger Jahresablauf auch eine Motivation für unsere Fußballnationalmannschaft.“
Neubau bleibt auf Agenda
Herzstücke des umfangreichen Berichtes des Vorsitzenden Johannes Schwemmer für die Hauptversammlung der Feuerwehr Burkhardsreuth waren der Rosenmontagsball 2023, die „Rama dama“-Aktion, der Kameradschaftsabend mit Mitgliederehrungen und vor allem das Jubiläumsfest zum 130. Gründungstag. Zurzeit seien die Vorbereitungen für den Rosenmontagsball in Preißach am 12. Februar in vollem Gang.
Nicht unerwähnt ließ Schwemmer die durch eine Spende ermöglichte Ausstattung des Defibrillators am Burkhardsreuther Feuerwehrhaus mit einer Kinderelektrode und die vom Verein geleisteten Spenden von je 300 Euro an die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei sowie an die verunglückte Stefanie Dötsch in Zessau. Die Grüße und Wünsche von Kreisfeuerwehrverband, Pfarrei und Gemeinde überbrachten Kreisbrandmeister Jürgen Haider, Pfarrer Edmund Prechtl und Bürgermeisterin Carmen Pepiuk, die auf die sich zuspitzende Finanzlage der Kreise und Gemeinden in den nächsten Jahren und die im Vergleich etwa zu einem Kindergartenbau deutlich geringere Förderung eines Gerätehausneubaus hinwies: „Der Neubau bleibt aber auf unserer Agenda.“
Ehrungen und Beförderungen
Für langjährigen aktiven Dienst wurden geehrt: Hans Hey (45 Jahre); Wolfgang Hofmann (30 Jahre); Hildegard Hey, Thomas Käß, Markus Reiß (je 25 Jahre); Stefan Käß (30 Jahre aktiver Atemschutzdienst); Matthias Hey (20 Jahre Atemschutzdienst). Befördert wurden: Juliane Hey (zur Oberfeuerwehrfrau); Lukas Kutzer, Sebastian Schwemmer (zum Oberfeuerwehrmann); Regina Hey (zur Hauptfeuerwehrfrau); Lukas Baumann, Martin Groß, Benedikt Reiß (zum Hauptfeuerwehrmann); Fabian Dötsch (zum Löschmeister); Sebastian Bayer (zum Hauptlöschmeister).