Fast 130 Meter lang war der Kirchenzug, den 26 Abordnungen von Feuerwehren und anderen Vereinen und Institutionen zwischen Hessenreuth und Hartenstein bei Hersbruck am Sonntagmorgen bildeten: rund ein Meter für jedes Jahr seit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Burkhardsreuth.
Auf die Formel „130 Jahre gelebte und praktizierte Nächstenliebe“ brachte Pfarrer Gerhard Pausch im Festgottesdienst in der Jakobuskirche die Geschichte des Feuerwehrvereins, den „42 beherzte Männer“ am 12. November 1893 gegründet hatten.

„Eure Kameradschaft wirkt gegen Egoismus“
„All jene, die wie ihr freiwillig und ehrenamtlich Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen, sind der Kitt der Gesellschaft“, bekräftigte der aus Pichlberg stammende Weidener Geistliche: „Eure Kameradschaft wirkt gegen Egoismus und die um sich greifende Einsamkeit und nimmt junge Menschen in eine lebendige Gemeinschaft hinein. Dieser Dienst ist Gold wert – ihr seid Gold wert.“

Die Wehr folge nicht nur dem Vorbild Jesu, der „ein Beispiel für den Dienst am Nächsten gegeben“ habe, sondern sei auch ein Spiegelbild des Gemeinsinns, der „in unseren bescheidenen Ortschaften der rauen und steinigen Oberpfalz“ traditionell besonders ausgeprägt sei: „Die Menschen wussten: Wenn wir füreinander Verantwortung übernehmen, ist uns allen geholfen, und wenn wir als Geschöpfe Gottes uns füreinander einsetzen, geben wir zugleich Gott die Ehre.“ Die Feuerwehrdevise „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ halte im Bewusstsein: „Eine Welt ohne Gott kracht aus den Fugen, eine Gesellschaft von Egoisten wäre zum Scheitern verurteilt.“

Eine Gemeinschaft „auf gesunden Beinen und voller Kraft“
All jener, die „vor uns den Gedanken der praktizierten Nächstenliebe von Generation zu Generation weitergetragen haben“, hatten die Kirchenzugteilnehmer vor der Messe in einer Totenehrungsfeier am Gefallenenmahnmal unter Leitung von Pfarrer Pausch und Feuerwehrvorsitzendem Johannes Schwemmer gedacht.

Als eine Gemeinschaft „auf gesunden Beinen und voller Kraft“ beschrieb Schwemmer beim Frühschoppen nach der Messe in der voll besetzten „Heiners Halle“ die Burkhardsreuther Wehr: „Es macht uns glücklich und dankbar, das Erbe unserer mutigen Gründungsväter fortführen zu können, und besonders stolz bin ich auf unsere Jugendwehr.“

Feuerwehr ist eine Lebenseinstellung
Kreisbrandrat Marco Saller hielt zufrieden fest, dass „eure Kameradschaft und Arbeit in den letzten Jahren nicht gelitten hat“, und Bürgermeisterin Carmen Pepiuk betonte: „Feuerwehr ist kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung, und in einer Zeit schwindenden Willens zum gesellschaftlichen Engagement erfüllt ihr eine Vorbildfunktion vor allem für die Jugend.“

Auch Landtagsabgeordneter Tobias Reiß, der gemeinsam mit Bundestagsparlamentarier Albert Rupprecht angereist war, lobte Fleiß und Unermüdlichkeit der Feuerwehrdienstleistenden und formulierte als Auftrag an die Politik, „Anwalt der Fleißigen“ zu sein, die „die Gesellschaft zusammenhalten und unsere Heimat prägen“.

Symbolischer „Gerümpelwagen“ als Überraschung
Mit einer Überraschung in Gestalt eines symbolischen „Gerümpelwagens“ mit Bauleiterhelm, Metermaßstab und 50 Liter Bier „für Spatenstich oder Einweihung“ als Anspielung auf den bevorstehenden Gerätehausneubau wartete zu guter Letzt der Kommandant der Zessau-Weihersberger Wehr Markus Eichermüller auf, die „Patenkind“-Verein von Burkhardsreuth ist.

Außer Weißwurst, Gegrilltem und Kuchen gab es als besondere Schmankerl Musik der Stadtkapelle Eschenbach, eine Kinderhüpfburg und eine von Herbert Landgraf vorbereitete Feuerwehrmodellauto-Ausstellung.

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